Ich stimme dem MAZ-Kommentar über die Grenzen ehrenamtlichen Engagements in großen Teilen zu. Bei einer Sache muss ich jedoch widersprechen. Es geht ein Aufschrei in der Bevölkerung umher, die Schließung des Freibades betreffend. Es ist auf nahezu jeder Feier, Veranstaltung, zufälligem Smalltalk und anderen gesellschaftlichen Treffen stets thematisiert. Die Treuenbrietzener sind brüskiert darüber und es tut Ihnen sehr wohl weh. Allein die Schreibfreudigkeit etwaige Leserbriefe betreffend ist bei den Sabinchenstädtern nicht so ausgebildet, wie in anderen Städten. Schwer fällt es den Bürgern zu verstehen und es Ihnen auch zu vermitteln. weshalb die Verwaltung diesen Weg gegangen ist. Und in der Tat ist es nur schwerlich nachvollziehbar, wenn man die vollen und badebereiten Becken sieht, die auch ohne zahlende Kundschaft dieselben Kosten verursachen. Auch die noch nie so gut gepflegte Anlage - die Einstellung des Herrn Exel zur Pflege und Aufsicht ist ein wahrer Gewinn - lässt Wehmut und Unverständnis über die geschlossenen Türen und dem offiziellem Badeverbot über die Treuenbrietzener kommen.
Das finanzielle Problem der Stadt ist ein hausgemachtes, das nicht ausschließlich in den Fehlern der Nachwendezeit liegt. Diese zu einfache Rechnung macht Bürgermeister Knape sich zwar stets zu eigen, stimmt aber nur bedingt. Ein großes Problem ist das Anzapfen von Fördertöpfen, das in den letzten 10 Jahren nahezu verschwenderisch praktiziert wurde. Das mag sich auf den ersten Blick widersprüchlich anhören, daher will ich es in kurzen Worten und anhand des jüngsten Beispiels erläutern. Der kürzlich eröffnete Rad(t)shof der Stadt, zu Füßen des Wasserturms, ist zwar eine schöne Sache und ganz sicher auch eine Bereicherung für unsere Stadt, das steht außer Frage. Der Bau konnte auch via o.g. Fördergelder realisiert werden, was der Stadt zunächst finanziell nicht weh tut. Doch auch solche "Prestigeobjekte" haben Fixkosten und brauchen Pflege und Erhalt über Jahre hinweg. Es ist ja nicht allein mit dem Bau getan. Dies geht zusätzlich zu Lasten des Stadthaushaltes. So etwas kann und sollte sich auf Dauer nur eine Gemeinde leisten, deren finanzielle Situation eine bessere ist! Gespart wird dann, wo es den Bürgern zwar weh tut aber allem Anschein nach nicht den Vertretern der Stadtverwaltung.
Pflege und Erhalt haben aber auch bereits bestehende und von den Treuenbrietzenern als wichtig empfundene Ort in der Stadt nötig. So bietet bspw. der Ehrenhain mit seinem majestätischen Löwen ein trauriges Bild. Einst als Erinnerung und mahnender Ort für die gefallenen Söhne unserer Stadt errichtet, so ist es mittlerweile lieblos und verwahrlost anmutend - beinahe an Blasphemie grenzend. Von der seit Jahren, mit Graffiti u.a. Schmierereien verunstalteten Siegesäule ist gar nicht erst zu sprechen. Lud es die Bürger einst zum Verweilen ein, läuft man heute beschämt vorbei. Ein weiteres trauriges Beispiel ist die seit Monaten beschmierte Stadtmauer am jüdischen Friedhof. Pflege und Erhalt - die Stadt kann noch nicht einmal für Ihre eigentlichen Wahrzeichen Sorge tragen! Orte in der Stadt, die den Bürgern tatsächlich am Herzen liegen.
Mit dem Ra(t)dshof wurde, wie Knape sagt ein weiteres "Kleinod" geschaffen...er hätte wohl besser den Zusatz bringen sollen: "das sich die Stadt jedoch nicht leisten kann!. Aber keine Sorge, denn dafür haben wir ja das Freibad geschlossen."
Anja Schmollack
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