14.05.2012, 07:17 Uhr | Fläming Echo vom 14. Mai 2012; Thomas Wachs
Gymnasium Treuenbrietzen reagiert auf Einbruch bei Übergang von der Grundschule Schule auf Partnersuche
TREUENBRIETZEN - Das Treuenbrietzener Gymnasium „Am Burgwall“ wird Kooperationen mit dem Selly-Bein-Gymnasium in Beelitz suchen. Mit gemeinsamen Leistungskursen – etwa zu Erneuerbaren Energien oder Informatik – soll den in beiden Häusern sinkenden und schwankenden Schülerzahlen begegnet werden. Das kündigte Treuenbrietzens Schulleiter, Gerd Ulbrich, am Freitagabend bei einer Gesprächsrunde mit dem Landtagsabgeordneten Ludwig Burkardt (CDU)an. Eingeladen zur Diskussion über die Zukunft der Bildungsstätte hatte der CDU-Ortsverband. Die Gastgeber blieben im Kreis von 20 Personen mit ihren offiziellen Gesprächspartnern aus Schule und Kommune weitgehend unter sich.
Wie der Schulleiter deutlich machte, gibt es für das nächste Schuljahr einen deutlichen Einbruch von Neuzugängen. 43 Anmeldungen für zwei siebte Klassen liegen vor. Eine Ausnahmegenehmigung des Staatlichen Schulamtes zur Abweichung von der Richtfrequenz von 56 Schülern gebe es bereits, so Ulbrich. Grund für den trotz vorhandener Schülerzahlen unerwarteten Einbruch: Weit weniger Jungen und Mädchen der örtlichen Grundschule, als bisher üblich, haben die Zugangsvoraussetzungen erreicht. Statt 60 Prozent schafften nur 25 Prozent den Übergang. „Dort gibt es wohl einen nicht so leistungsstarken Jahrgang“, bilanzierte auch Treuenbrietzens Bürgermeister Michael Knape (parteilos). Er betont, dass die Stadt weiter hinter ihrem 1991 etablierten Gymnasium stehe. Mittelfristig sei eine Zahl von zirka 60 Einschülern pro Jahr zu erwarten. Nur sei die Frage, ob der diesjährige Leistungseinbruch der Grundschüler „ein Ausrutscher oder ein dauerhaft zu erwartendes Problem ist“, so Knape.
Ludwig Burkardt, Politiker im Landtag und im Kreistag Potsdam-Mittelmark, sieht das Gymnasium als „Aushängeschild und wesentlicher Standortfaktor für die weitere Entwicklung der Stadt“. Nach seiner Ansicht „würde die Attraktivität der Region ohne die Gymnasien in Beelitz und Treuenbrietzen leiden“. Beide müssten sich jedoch in der Profilierung der Konkurrenz der Häuser in Bad Belzig und Michendorf stellen. Diese seien in Trägerschaft des Kreises besser ausgestattet. Burkardt würdigte die finanziellen Anstrengungen der Stadt Treuenbrietzen, „die schon für den Erhalt ihrer schönen Altstadt einen höheren Aufwand als manch Siedlungsstädtchen zu schultern hat“. Jedoch seien die Zweizügigkeit und eine qualitätvolle Arbeit in der Oberstufe auf Dauer in Gefahr, wenn es nicht gelingt, die Schülerzahlen zu erhöhen. „Wir müssen dazu die Rahmenbedingungen schaffen“, so Burkardt am Freitag.
Auf entsprechende Hilfe des Kreises und des Landes hofft Bürgermeister Knape, wenn es darum geht, den Schülerverkehr zu verbessern, häufige Versetzungen von Lehrern zu vermeiden und für bevölkerungsschwache Regionen des Landes kleinere Klassenstärken zu ermöglichen. „Immerhin besuchen Schüler aus mehr als 50 Orten unser Gymnasium“, so Knape: „Das ist nicht nur eine kommunale Aufgabe.“ Angesichts des demografischen Wandels „helfen alte Antworten und Richtlinien nicht weiter“, sagte der Ortschef. Er plädierte für einen Ausgleich zwischen den Schulen zur Stärkung der gesamten Region.
André Bibow, Elternsprecher des Gymnasiums, möchte „nicht auf langwierige Änderungen durch die große Politik warten“. Vielmehr werde eine Marketing-Arbeitsgruppe aus Schülern und Eltern ab sofort im Umkreis stärker für die Vorzüge des familiären Gymnasiums in Treuenbrietzen werben.
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