TREUENBRIETZEN - Der Kindergarten in Marzahna muss seine Schließung fürchten. Indes wird die Kita „Anne Frank“ in Treuenbrietzen-Süd voraussichtlich nächstes Jahr komplett saniert. Zudem fließen in der Pechüler Kita 25 000 Euro in die Erfüllung von Brandschutzauflagen. Doch auch dort ist der Bestand über das Jahr 2020 hinaus nicht gesichert.
Das sind Ergebnisse einer gemeinsamen Beratung des Ausschusses für Soziales und Ordnung sowie des Hauptausschusses. Dort war am Mittwochabend vehement über die Gestaltung der Kita-Landschaft im Stadtgebiet diskutiert worden. Im Jahr 2020 werde es dort lediglich noch 147 Jungen und Mädchen geben, für die Plätze in Krippen und Kindergärten vorgehalten werden müssten.
Das geht aus Prognosen des Landes sowie aus der darauf basierenden langfristigen Bedarfsplanung hervor, die der Kreis in Kooperation mit den Kommunen für alle Einrichtungen erstellt. Sie ist von Regina Thinius, Tagesstättenplanerin der Kreisverwaltung, vorgestellt worden. Deutlich wurde, dass es in Treuenbrietzen im Jahr 2020 nach heutigen Kapazitäten mit 311 Plätzen und einem prognostizierten Bedarf von 147 Plätzen einen deutlichen Überhang geben würde. „Uns fehlen heute die Mütter, die im Geburtenknick der Wendezeit nicht geboren wurden“, sagte Thinius zum Hintergrund der dramatischen Entwicklung. Sie betreffe im Kreis vor allem den ländlichen Raum. Daher empfahl die Planerin kurzfristig die Schließung des „Hauses der kleinen Strolche“ in Marzahna. Aktuell werden dort 15 Kinder von zwei Erzieherinnen betreut. Das ergebe Probleme bei der Qualität sowie bei der Sicherheit und sei unwirtschaftlich. Auch für die Kita „Kinderland“ in Pechüle sieht Thinius bis 2020 den Planungsstatus „begrenzt erforderlich“. „Sie sollten sehen, wo sie investieren, um dem Bedarf langfristig gerecht werden zu können“, sagte die Planerin den Ausschussmitgliedern.
Sie empfahlen nach dreistündiger Diskussion sodann, den Kindergarten „Anne Frank“ für knapp 700 000 Euro komplett zu sanieren. Das ist seit längerem geplant und von Eltern und Erziehern immer wieder gefordert worden. Die Stadtverwaltung hat dafür jetzt eine kreditierte Finanzierung ins Auge gefasst. Sie basiert auf Fördergeld für Krippenkinder in Höhe von 167 000 Euro und einem äußerst zinsgünstigen Förderkredit für energetische Sanierung der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Wie Kämmerin Anke Becker erläuterte, werde die Haushaltskonsolidierung nicht gefährdet. Vielmehr gelinge es durch Einsparungen bei Betriebskosten und das Auslaufen zweier Kredite mit dem auf 30 Jahre angelegten Modell, im Haushalt jährlich eine Einsparung von 42 500 Euro darzustellen. Die Sanierung könnte innerhalb von sechs Monaten erledigt sein. Wird der Kredit nicht genehmigt, soll die Sanierung in vier Jahresscheiben erfolgen. „Dann bleiben aber andere Investitionen auf der Strecke“, sagte Bürgermeister Michael Knape (FDP).
Im Namen der Fraktion aus Bürgerinteressenvereinigung Stadt und Dörfer (BIV) sowie Stadtforum lehnte Frank Leopold aus Marzahna die hohe Investion zur Sanierung der „Anne Frank“ als zu langfristig und risikoreich ab.
Otto-Wilhelm Pöppelmeier (CDU) plädierte dafür, nicht bei Bildung zu sparen. „Lieber verzichte ich auf ein Feuerwehrhaus in Bardenitz.“
Walter Treu (Die Linke) plädiert dafür, Einrichtungen auf den Dörfern so lange wie möglich zu halten. „Irgendwann geht dies aber nicht mehr.“ (Von Thomas Wachs)
Derzeit fünf Tagesstätten:
In Treuenbrietzen arbeiten derzeit vier kommunale Kindertagesstätten sowie eine in Regie des Diakonischen Werkes Potsdam betriebene evangelische Kita.
In der Kita „Kinderland“ in Pechüle ist Raum für 45 Knirpse. 31 Plätze sind belegt.
Im „Haus der kleinen Strolche“ in Marzahna sind von 45 Plätzen 15 belegt.
In der „Spielkiste“ sind alle 79 Plätze belegt. Eine Senkung auf 70 Plätze ist langfristig vorgesehen.
Die Kita „Anne Frank“ hat von 79 Plätzen 63 belegt. Eine Senkung auf 65 ist geplant.
Betreut werden in der evangelischen Kita „Arche Noah“ zirka 42 Kinder. Nach dem aktuell laufenden Umbau könnten es zirka 62 sein.Th.W.