Treuenbrietzen, 10.10.2012, 17:05 Uhr | Anja Schmollack/ CDU Treuenbrietzen

"Die SED hatte offenbar große Angst vor Ihrem Volk"
zum Themenabend \"Staatssicherheit der DDR\" mit Dr. Hubertus Knabe

Mehr als 50 interessierte Bürger folgten der Einladung des CDU Kreisverbandes Potsdam-Mittelmark und unserer Kreisvorsitzenden Frau Dr. Saskia Ludwig zu einem Themenabend „Staatssicherheit der DDR“ am 08. Oktober 2012 ins treuenbrietzener Heimatmuseum. Referent an diesem Abend war der Leiter der Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen, Herr Dr. Hubertus Knabe. Begrüßt wurden die Gäste von Saskia Ludwig, die anschließend auch die Diskussionsrunde leitete.


Sachlich berichtete Knabe zunächst über die Geschichte der bis dahin „größten Geheimpolizei in der Weltgeschichte“ mit Ihren mehr als 90.000 hauptamtlichen und über 180.000 informellen Mitarbeitern. Knabe: „Die SED hatte offenbar große Angst vor dem eigenen Volk“.

Er berichtete von verhängten und durchgeführten Hinrichtungen, physischer und psychischer Folter, von Beschattungen und gezieltem Rufmord.

Knabe machte deutlich, dass es vor allem in Brandenburg etliche „Versäumnisse bei der Aufarbeitung gab“ und bis heute viele Ehemalige aus dem Stasi-Kader in Jusitz, Politik, in den Medien und auch beim Staatsschutz sitzen.

Nach über zwei Jahrzehnten des Mauerfalls war bei allen Gästen noch immer das Unverständnis über den staatlich angeordneten Entzug von Menschenrechten eines ganzen Volkes.

Bestürzung herrschte über die Tatsache, dass es nahezu keine strafrechtliche Verfolgung und Aufarbeitung dieser Verbrechen gegeben hat. „Auf politischer Ebene fehlte dazu der Wille. Man wollte nach vorn und nicht zurückschauen.“ sagte Knabe. So gab es bei mehr als 100.000 Ermittlungen nur 40 Verurteilungen, die Freiheitsentzug zur Folge hatten. „Nicht ein einziger Gefängniswärter von Hohenschönhausen wurde für seine Taten belangt.“ so Knabe weiter.

Einigkeit bestand ebenfalls bei allen Anwesenden darüber, dass die bildungspolitische Aufklärung über diese Zeit kommunistischer Diktatur nach wie vor mangelhaft ist. Viele der Anwesenden trugen auch eigene Erfahrungsberichte zur Diskussion bei.

Auf die Frage, warum es von den ehemaligen Gefängnisinsassen zu keinerlei Rachegelüsten kam, antwortete eine ältere Dame aus dem Publikum „Der psychische Terror, der auf die Menschen ausgübt wurde, hat sie gebrochen.“ und trug damit den bewegendsten Wortbeitrag vor.

 

 



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