S. 15 \"Herausforderung\" und \"Protest gegen Windräder\" , 16.04.2012

Leserbrief MAZ Fläming-Echo v. 17.3.2011

Dass laut MAZ-Redakteur Gunnar Neubert soviel Windkraftanlagen  wie möglich hier bei uns im Hohen Fläming errichtet werden sollen, bestreite ich ganz entschieden. Völlig verwirrend ist im MAZ-Kommentar im gleichen Atemzug dessen Frage nach einem Atomkraftwerk im schönen Fläming. Ist denn mit tausenden von Windkraftanlagen die Landschaft des Hohen Fläming als schön zu bezeichnen?

Und was hat dieser Kommentar der MAZ mit der Berichterstattung über die Sitzung des Ortsbeirates Grabow zu tun, auf dessen Sitzung es um eines der ganz großen Probleme der Energiegewinnung aus hiesigen Windkraftanlagen ging, nämlich die fragwürdige Praxis der Anpachtung von landwirtschaftlichen Flächen zur Errichtung von  Windkraftanlagen. Ohne Kommentierung durch Gunnar Neubert bleiben diese teilweise obskuren Praktiken. Derzeit sei jeder Grundstückseigentümer davor gewarnt, ohne einen Rechtsanwalt seines Vertrauens irgendeinen Vertrag zu unterschreiben. Ohne juristischen Beistand kann schnell eine Vereinbarung zustande kommen, die ein Verpächter schnell bereuen könnte. Oft höre ich von Pachtangeboten, die weit unter dem liegen, was tatsächlich erzielbar wäre. Nach meiner Erfahrung liegt der reale Pachtpreis bei 35.000 € pro Windkraft  und Jahr.

Dabei ist auch darauf zu achten, ob der Pachtpreis in Abhängigkeit zur produzierten

Strommenge steht. Es kann durch das Kleingedruckte schnell passieren, dass der Verpächter das wirtschaftliche Risiko mittragen muss. Letzteres gilt erst recht, wenn der Verpächter an einer Windkraftanlage finanziell beteiligt wird. Größte Sorgfalt beim Vertragsabschluss ist auch im Zusammenhang mit der Erschließung der Windkraftanlagen geboten. Angeraten ist jedem Verpächter auch die Einschaltung eines Steuerberaters.

Im Kommentar hätte der MAZ-Redakteur Gunnar Neubert auch auf die Frage eingehen können, welche Gewerbesteuereinnahmen aus Windkraft tatsächlich bisher die Gemeinden erzielt haben, wenn überhaupt. Warum geht er nicht auf die Gesundheitsgefahren aus Windkraftanlagen ein? Was heißt überhaupt dessen Vorstellung, soviel Windkraftanlagen wie möglich zu errichten? Welche Folgen für die gesamte Region hätte der Bau von wohlmöglich tausender von Windkrafträder?

Angesichts des Dramas in Japan jetzt öffentlich den Bau sovieler Windkrafträder wie möglich oder von betroffenen Bürgern die Einstellung jeglichen Widerstands gegen Windkrafträder zu fordern ist ein Verrat an den Bürgern in Brandenburg. Richtiger dagegen wäre es, jetzt erst Recht eine Bürgerbeteiligung, die Aufstellung von Bebauungsplänen, Umweltverträglichkeitsprüfungen sowie Beteiligungsmöglichkeiten der Bürger an Windkraftanlagen vor Ort ebenso einzufordern wie Angebote über die Lieferung preisgünstigen Stroms. Alles andere wäre dagegen eine Kampfansage gegen rechtschaffende Bürger in der Fläming-Region, die im Zweifel auch angenommen wird.

 

Treuenbrietzen, den 17.3.2011

Otto-Wilhelm Pöppelmeier

Vorsitzender des in Gründung befindlichen Vereins

"Prima Klima - Klimaschutz durch Landschaftsschutz"

Tel. 033748/12258